Röhren- und Prüfkarten-Verzeichnis zum Patent-Röhrenmeßgerät

Das hier gezeigte sogenannte „Blaue Buch“ der Max Funke KG in der 7. Auflage von 1961 verfügt über den Nachtrag vom 1.10.1964.

Titel Röhren- und Prüfkarten-Verzeichnis zum Patent-Röhrenmeßgerät
Tags
  • Bedienungsanleitung
  • Schaltplan
  • Prüfkartenindex
  • Hinweiszettel
Datum 07/1961
Hersteller Funke (Adenau)
Seitenanzahl 379

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Meßergebnis-Auswertung

Normen über Gütebeurteilung von Röhren glbt es noch nicht. Bis 1945 war es bei den in Deutschland hergestellten Röhren üblich, den Gutwert einer Röhre ab 70%, des Sollwertes, z. B. 70% des Anodenruhestrom-Wertes zu rechnen. Der Wert zwischen 50 und 70% bezeichnete man mit „Noch brauchbar“ und den Wert unter 50°, mit „Unbraucbar“. Bei einigen Spezialröhren lagen diese Bereiche anders. Bei amerikanischen und anderen ausländischen Röhren war es bis heute üblich, den Bereich ab 60% als „Gut“ zu bezeichnen, den Bereich von 40 bis 60%, des Sollwertes mit „?“, das heißt „Zweifelhaft“, kann auch „Noch brauchbar“ heißen und den Bereich unter 40% mit „Verbraucht“ oder „Unbrauchbar“. Wegen der Kleinheit der heutigen Röhren sind die Toleranzen in der Herstellung größer geworden und so rechnet man seit 1945 auch in Deutschland bei den seit 1945 neu auf dem Markt gekommenen Röhrentypen den Bereich von

  • 60—100% des Sollwertes mit „Gut“
  • 40—60%    „   „   „?“ (Noch brauchbar od. zweifelhaft)
  • Unter 40%    „   „   „Verbraucht“ (Unbrauchbar)

Nach diesem Schema sind die Güte-Bereihe auf den Prüfkarten aufgestellt, wobei der Gutwert in der Regel bei 110% des Sollwertes endigt, da die Röhen auch nach oben hin streuen.

Neue Röhren können nicht beanstandet werden, solange diese über 60% vom Sollwert liegen. Die Toleranzen sind bei neuen Röhren umso größer, je komplizierter der Innenaufbau derselben ist. Wenn man mehrere fabrikneue gleiche Röhrentypen mißt, so werden die Toleranzen bei den Oktoden größer sein wie bei einfacheren Röhren wie z. B. bei Trioden.

% Angaben beim Meßergebnis wären unklug, wenn man diese einem Röhrenkäufer gegenüber machen würde, da er über diese Materie nicht Bescheid weis. Läßt er beim Kauf einer neuen Röhre sich diese vormessen und würden dabei nur 75% angezeigt, so würde er bestimmt eine 100%ige verlangen. Dabei kann es vorkommen, daß keine der vorhandenen diesen Wert erreicht, trotzdem gelten alle über 60% liegenden als fabrikneu und können nicht beanstandet werden. Auch im umgekehrten Falle wäre er nicht zufriedengestellt, wenn z. B. eine fabrikneue RE 134 mit 130% gemessen würde, was bei dieser Type keine Seltenheit ist, er würde die 130% bemängeln. Aus diesem Grunde fehlen bei den Prüfkarten % Angaben.

Normen über Gütebeurteilung von Röhren fehlen. Die Unterschiede im Anodenstrom bei Kleinröhren werden nicht nur durch die Stromabgabefähigkeit der Kathode bestimmt, sondern auch durch die Dimensionstoleranzen der für das System verwendeten Materialien. Bei diesen Röhrentypen läßt sich der Bereich von 40—60% nicht immer mit „Noch brauchbar“ bezeichnen. Währenddem in diesem Bereich eine in Widerstandsverstärkung arbeitende Röhre noch ausreichend arbeiten wird, kann es bei Endröhren und Oscillatorröhren schon zu Schwierigkeiten kommen. Bei diesen Typen ist daher entsprechend den Angaben der Röhrenfabriken der Bereich 40—60% mit „?“ angegeben, was wie oben erläutert, „zweifelhaft“ bedeutet.

W 19/13

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